KAUFMÄNNISCHE LEHRANSTALTEN | Berufsbildende Schulen für Wirtschaft und Verwaltung

Neue architektonische Wege

Seit dem Schuljahr 2020 / 21 erstrahlt die KLA von außen in neuem Licht. Optisch und energetisch war die aufwendige Renovierung ein großer Schritt nach vorne.

Im Inneren wirken die Räume einer Schule als "Dritter Pädagoge" (der erste sind die Schüler selber und der zweite ist die Lehrkraft). Sie sollten also so gestaltet sein, dass das Lernen in diesen Räumen durch die Raumgestaltung unterstützt wird. Tatsächlich aber ist die Architektur vieler Schulen immer noch vom preußischen Schulbau des späten 19. Jahrhunderts geprägt, der – den damaligen gesellschaftlichen Verhältnissen entsprechend – vor allem den Typus der Schulkaserne darstellte und als „Haus der Belehrung“ beschrieben werden kann.

Die Frage, wie Lernen in Zukunft räumlich strukturiert wird, lässt sich nicht mit eindeutigen Rezepten beantworten. Im konkreten Kontext unserer Schule gute Lösungen zu finden, bedeutet immer zu experimentieren (vgl. Stühlerücken als pädagogische Aufgabe. In: Multimedia 2 /2015).

Bei uns wurden bislang vor allem Ideen umgesetzt, die darauf abzielen, bestehende Raumstrukturen kreativ und kostengünstig zu nutzen. Dabei ist zum Beispiel die Lernlandschaft im Bildungsgang Einzelhandel entstanden. Auch im Büromanagement und der Zweijährigen Höheren Handelsschule wurden innovative Raumkonzepte realisiert.

Um die Schule insgesamt von einem „Haus der Belehrung“ zu einem „Haus des Lernens“ zu entwickeln, müssen multioptionale Raumkonzepte entwickelt werden (vgl. Stang, R. (2014): Multifunktionalität als Option. Gestaltung von Lern- und Informationsräumen. In: Eigenbrodt, O. / Stand, R. (Hrsg.): Formierungen von Wissensräumen, S. 81-93).

 

Perspektivisch wird es für unsere Schule darum gehen, Räume so zu gestalten, dass die Form der Funktion folgt (form follows function). Hier einige Ideen dazu:

FunctionForm
Konstruktives Lernen:Multifunktionale Räume mit Wahlmöglichkeiten statt instruktionale Klassenräume, offene Grundrisse
Kooperatives Lernen:Mehr Fläche pro Schüler, Durchlässigkeit zwischen Räumen, gleichzeitig: Lärm- und Brandschutz
Digitales Lernen:Raum ermöglicht einfaches, flexibles Nutzen digitaler Tools und Endgeräte (z. B. Apple TV)
Inklusives Lernen:Barrierefreiheit, Differenzierungsräume
Lernen in Bewegung:Licht, Luft, Weite, Wärme, Ruhe; "business clubbing": Gehe dahin, wo das ist, was Du gerade brauchst
Arbeiten in der Schule, Freizeit zuhause:Offene Räume für individuelles Arbeiten (Lehrkräfte und Schüler:innen)
kulturelles und ästhetisches Lernen:Schule muss nicht so aussehen, „wie eine Schule eben aussieht“. Schulen können auch so und so aussehen wie z. B. diese dänische Schule.

 

Die Reduktion von klassischen Kurs- und Klassenräumen, um offene Lernzonen zu schaffen, ist eine Entwicklung, die vor allem in Skandinavien umgesetzt wird (vgl. Burgdorf, F. (2012): Bildungsbau. Im Kern eine inhaltliche Herausforderung. In: Die Zeitschrift für Erwachsenenbildung. Heft 3, S. 31). Ein inspirierendes Beispiel aus Aarhus in Dänemark zeigt dieses Video.

 

Denkanstöße: Welche Erkenntnisse lassen sich aus den skandinavischen Erfahrungen für uns gewinnen? Müssen die didaktischen Konzepte an den Raum angepasst werden oder kann der Raum an die didaktischen Konzepte angepasst werden? Wie lassen sich die bereits umgesetzten Ideen für „Neues Lernen in alten Räumen“ skalieren? Gehört Raumgestaltung (Stühlerücken) zu den pädagogischen Aufgaben einer Lehrkraft?

 

Außerdem kann die Corona-Pandemie als Weckruf dienen: Was spricht dafür und was dagegen in den Räumen CO²-Messgeräte und Luftfilteranlagen zur Reduzierung von Aerosolen zu installieren? 

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